Zwei Wochen Kindergarten-Schließzeit sind vorbei. Im Vorfeld hatte ich ein paar Pläne geschmiedet, doch die Hitzewelle, die Ende Juli über das Rhein-Main-Gebiet schwappte und ein Infekt verhinderten ausgedehnte Ausflüge.
Der Höhepunkt dieser Ferien fand damit fast vor unserer Haustür statt, beziehungsweise im nächsten Stadtteil: wir besuchten eine Aufführung von Mozarts „Zauberflöte“, für Menschen ab 5 Jahren.
Zwar ist das Kind erst drei Jahre alt („dreieinhalb!“), einen Versuch war es mir dennoch wert, wenn auch aus rein egoistischen Gründen. Ein Kulturausflug innerhalb der eigenen Stadt besitzt zudem den Vorteil, dass man An- und Abreise nicht aufwändig planen muss.
Die Aufführung fand in der Bad Vilbeler Wasserburg statt. Die Burgruine ist seit über 25 Jahren zwischen April und September Spielort der
„Burgfestspiele“, die jedes Jahr von über 100.000 Zuschauer besuchen.
Die Festspiele tragen den damit verbundenen Erwartungen Rechnung: von unseren Plätzen auf der Zuschauertribüne konnten wir alles auf der Bühne sehr gut sehen und den (über Mikrophon verstärkten) Gesang gut hören.
Dabei entpuppte sich das Kind als ein echter Theaterfan. Sie war während der gesamten Aufführung komplett von dem Geschehen auf der Bühne gebannt und begeisterte sich von Anfang an vor allem für die drei Damen, die in langen azurblauen Mänteln und blauen Ritterhelmen auftraten.
Dass die Handlung der Oper an mehreren Stellen gekürzt ist und sich auf die Liebesgeschichte und -prüfung zwischen Tamino und Pamina konzentriert, erleichtert es jüngeren Kindern der Geschichte zu folgen. Der Klarheit der Handlung entsprechen das Bühnenbild und die Gestaltung der Kostüme. Bis auf kleine Dinge, wie den reizenden Auftritt der Wüstentiere während der Tamino-Arie ("Ihr holden Kleinen") gibt es wenig dekoratives Beiwerk, das von der Inszenierung ablenkt. Verwirrend war jedoch der erste Auftritt der Königin der Nacht ("Oh zittre nicht, mein lieber Sohn"), in dem die Königin durch eine riesigen Puppe von den Protagonisten erscheint, in Persona jedoch oberhalb der Bühne auf der Burgmauer steht – das hätte etwas Vorbereitung benötigt, um diesen Kniff der Inszenierung zu begreifen.
Für uns war es ein erster wunderbarer Ausflug in die Welt der Oper, den wir vielleicht in dieser Spielzeit noch einmal wiederholen – den Wunsch, die drei Damen wiederzusehen, hat das Kind bereits geäußert.
Weitere Vorstellungen: Fr 05.08. 15:00 h | Di 09.08.
11:00 h | Fr 26.08. 15:00 h | Sa 20.08. 14:00 h | Sa 03.09. 15:00 h | Fr 09.09. 15:00 h
Weitere Informationen zu den Burgfestspielen Bad Vilbel:
Kinderaufführungen, Termine und theaterpädagogische Veranstaltungen.
Alle Fotos: Burgfestspiele Bad Vilbel
Der Text ist ein Beitrag zur Blogparade #KultTrip, initiiert von Tanja Praske auf
Kultur | Museo | Talk von Tanja Praske.
cgabbert am 04. August 16
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