Donnerstag, 4. August 2016
"Silberglöckchen, Zauberflöten"
Zwei Wochen Kindergarten-Schließzeit sind vorbei. Im Vorfeld hatte ich ein paar Pläne geschmiedet, doch die Hitzewelle, die Ende Juli über das Rhein-Main-Gebiet schwappte und ein Infekt verhinderten ausgedehnte Ausflüge.

Der Höhepunkt dieser Ferien fand damit fast vor unserer Haustür statt, beziehungsweise im nächsten Stadtteil: wir besuchten eine Aufführung von Mozarts „Zauberflöte“, für Menschen ab 5 Jahren.

Zwar ist das Kind erst drei Jahre alt („dreieinhalb!“), einen Versuch war es mir dennoch wert, wenn auch aus rein egoistischen Gründen. Ein Kulturausflug innerhalb der eigenen Stadt besitzt zudem den Vorteil, dass man An- und Abreise nicht aufwändig planen muss.
Die Aufführung fand in der Bad Vilbeler Wasserburg statt. Die Burgruine ist seit über 25 Jahren zwischen April und September Spielort der „Burgfestspiele“, die jedes Jahr von über 100.000 Zuschauer besuchen.
Die Festspiele tragen den damit verbundenen Erwartungen Rechnung: von unseren Plätzen auf der Zuschauertribüne konnten wir alles auf der Bühne sehr gut sehen und den (über Mikrophon verstärkten) Gesang gut hören.
Dabei entpuppte sich das Kind als ein echter Theaterfan. Sie war während der gesamten Aufführung komplett von dem Geschehen auf der Bühne gebannt und begeisterte sich von Anfang an vor allem für die drei Damen, die in langen azurblauen Mänteln und blauen Ritterhelmen auftraten.
Tamino erhält die Zauberflöte von den drei Damen (Foto: Burgfeststpiele Bad Vilbel)
Dass die Handlung der Oper an mehreren Stellen gekürzt ist und sich auf die Liebesgeschichte und -prüfung zwischen Tamino und Pamina konzentriert, erleichtert es jüngeren Kindern der Geschichte zu folgen. Der Klarheit der Handlung entsprechen das Bühnenbild und die Gestaltung der Kostüme. Bis auf kleine Dinge, wie den reizenden Auftritt der Wüstentiere während der Tamino-Arie ("Ihr holden Kleinen") gibt es wenig dekoratives Beiwerk, das von der Inszenierung ablenkt. Verwirrend war jedoch der erste Auftritt der Königin der Nacht ("Oh zittre nicht, mein lieber Sohn"), in dem die Königin durch eine riesigen Puppe von den Protagonisten erscheint, in Persona jedoch oberhalb der Bühne auf der Burgmauer steht – das hätte etwas Vorbereitung benötigt, um diesen Kniff der Inszenierung zu begreifen.
Tamino und Pamina (Foto: Burgfeststpiele Bad Vilbel)
Für uns war es ein erster wunderbarer Ausflug in die Welt der Oper, den wir vielleicht in dieser Spielzeit noch einmal wiederholen – den Wunsch, die drei Damen wiederzusehen, hat das Kind bereits geäußert.
Weitere Vorstellungen: Fr 05.08. 15:00 h | Di 09.08.
11:00 h | Fr 26.08. 15:00 h | Sa 20.08. 14:00 h | Sa 03.09. 15:00 h | Fr 09.09. 15:00 h
Weitere Informationen zu den Burgfestspielen Bad Vilbel: Kinderaufführungen, Termine und theaterpädagogische Veranstaltungen.
Alle Fotos: Burgfestspiele Bad Vilbel
Der Text ist ein Beitrag zur Blogparade #KultTrip, initiiert von Tanja Praske auf Kultur | Museo | Talk von Tanja Praske.


Dienstag, 12. Juli 2016
Besuch bei den Knetmännchen
Vorgestern, also letzten Sonntag, besuchten der Mann, das Kind und ich das Deutsche Filmmuseum. Wir haben uns zusammen die Sonderausstellung "Die Kunst von Aardman" angesehen und sind immer noch begeistert.
Zur Einstimmung zeigt die Ausstellung im Foyer teils Trophäen, wie den Oscar, teils Frühwerke: Stop-Motion-Filme, aufgenommen vor knapp 20 Jahren mit einem (damals aktuellen) Nokia N8 - hey, das Handy hatte ich auch mal!
In der Ausstellung dann viele viele tolle Vorzeichnungen, Storyboards, einzelne Figuren, deren Aufbau aus Armatur, Knetmasse, Kleidung sichtbar ist, Filme, beziehungsweise Filmausschnitte, und Dokus zu den verwendeten Techniken des Studios und das allertollste: mehrere Vitrinen mit den Kulissen zu den "Wallace and Gromit"-Filmen. Lauter Puppenstuben, mit soviel Liebe zum Detail modelliert, eingerichtet, ausgestattet. Für kleine Menschen ist zudem vor jeder Vitrine ein Tritthocker plaziert. Für das Kind, das ja gerade erst in den Kindergarten geht, gab es damit wunderbar viel zu schauen.
Wider Erwarten wollte das Kind aber zuerst gar nicht die Ausstellungsräume betreten, dann schenkte es seine ganze Aufmerksamkeit einem kleinen Film über die Aardman-Figur "Morph". Wallace und Gromit und damit 90 Prozent der Ausstellung hatten das Nachsehen.
Der Film stellt "Morph" vor und zeigt, wie der Bewegungsfluss einer Stop-Motion-Figur entsteht. Im Anschluss folgt eine witzige Episode aus dem aktuellen Morph-Filmen. Nach mehrmaligem Anschauen waren das Kind und ich der Meinung: das wollen wir auch mit Knete machen! Das Museum bietet samstags und sonntags ab 14 Uhr eine offene Trickfilm-Werkstatt an. Wir haben stattdessen später im Museumscafé bei Limo und Kaffee nachgeschaut, ob es eine entsprechende Stop-Motion Handy-App gibt (gibt es, natürlich) und schonmal überlegt, was für eine Figur wir kneten (vielleicht ein Pony).
Mich hat neben den detailreichen Kulissen besonders ein Filmset begeistert, das extra für die Ausstellung aufgebaut worden war. Es dient dazu, verschiedene Lichtsituationen zu demonstrieren. Dieses Studio wird gleichzeitig mit einer fest installierten DSLR-Kamera gefilmt und das Bild zu besseren Anschauung auf einen Bildschirm projeziert.
Der Mann und ich waren uns abschließend einig: wir kommen bestimmt nochmal wieder, unrealistisch ist das nicht, die Ausstellung wird noch bis zum 30. Oktober gezeigt.


Dienstag, 5. Juli 2016
#Wmdedgt: Freiluftbüro
Heute war ein gänzlich unspektakulärer Tag. Mit einer Ausnahme: es war weder zu heiß noch regnerisch, klimatisch war ich mit diesem Dienstag sehr einverstanden.
Aufgestanden bin ich wie immer um 6:30 Uhr, dann anziehen, Frühstück richten und dieses gemeinsam mit dem Mann und dem Kind eingenommen. Dann: dem Kindelein beim Anziehen, Zähneputzen geholfen, die Haare geflochten und in den Kindergarten gebracht. Kurz zurück nach Hause und die bereits gepackte Arbeitstasche geholt und dann zur Postagentur bei uns im Ort.
Die Postagentur hatte tatsächlich geöffnet. Das ist nicht so selbstverständlich, Anfang des Jahres sollte sie ganz geschlossen werden und hatte dann absurde Öffnungszeiten, deswegen war ich einfach froh, dass ich den Weg nicht umsonst gelaufen war. 8 cent Briefmarken gekauft, Briefe frankiert, vor Ort abgegeben und zum Bahnhof gelaufen. Da ich recht zeitig losgefahren bin, hatte ich noch über eineinhalb Stunden Zeit, bis meine Führung anfing.
Diese Zeit habe ich genutzt, um einen Teil meines Diss-Kapitels zu korrigieren. Manchmal schlägt mein Plan, woanders zu arbeiten, schlicht fehl, weil ich mich nicht konzentrieren kann. Heute lief alles rund (wie gesagt: Wetter gut, nicht sonnig, aber warm). Als dann die Sonne rauskam und mich das Licht blendete, war es auch genug, ich hatte ohnehin einen guten Abschnitt geschafft.
Nach der Führung musste ich wieder nach Hause fahren, das Kind vom Kindergarten abholen. Zuhause dann erstmal Kaffeetrinken, vom Tag erzählen, es wurde ein Lied vorgesungen und dann im Garten gespielt. Dabei konnte ich auf der Terrasse nochmal ein bisschen am Text herumkorrigieren - ein Glücksfall.
Kurz darauf mussten wir nochmal los zum Kinderturnen, danach zurück nach Hause, Abendessen, heute zur Abwechslung mal mit gebratenen Zucchini sodass das Kind auch mal abends Gemüse gegessen hat. Jetzt schläft sie, ich trinke Tee. Vielleicht jetzt Buch-Bett oder doch die schriftlichen Korrekturen am PC einarbeiten? Mal sehen. Man soll es ja nicht übertreiben.
Weitere #Wmdedgt von heute im Blog von Frau Brüllen